Willkommen im TWWP
Das 1987 von den drei Anrainerstaaten des Wattenmeeres – Niederlande, Dänemark, Deutschland – gegründete Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) bekommt ein neues Zuhause in Wilhelmshaven. Am Banter See im Entwicklungsgebiet Jadeallee entsteht auf dem Bunker der ehemaligen Kasernenanlage Bant das Trilaterale Weltnaturerbe-Wattenmeer-Partnerschaftszentrum, kurz TWWP.
So dynamisch wie das Wattenmeer. Ein Statement für die Zukunft.
„In sensiblen Landschaften wie dem Wattenmeer zu bauen, geht mit großer Verantwortung einher. Dem werden wir gerecht. Wir nutzen lokale Materialien, analysieren den Kontext und wollen Neugierde in der kulturellen und natürlichen Geschichte des Gebiets wecken.”
So soll das TWWP aussehen
Das TWWP wird ein architektonisches Highlight Wilhelmshavens. Der historische, massive Bunkerbau wird eine gläserne Hülle erhalten. Die filigrane Glasfassade verbirgt den Zeitzeugen elegant und zeichnet seine Härte und Massigkeit in weicheren Konturen. Sie interpretiert die Wattenmeeroberfläche. Beinahe wie im Wattenmeer spiegelt sich in ihr der Himmel mit seinem reizvollen Licht- und Schattenspiel von Sonne und Wolken wider. Die Fassade macht fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenraum für Besucherinnen und Besucher sowie für Nutzerinnen und Nutzer erlebbar und gewährt beeindruckende Ein- und Ausblicke.
Die Gäste erwartet ein offenes Haus. Das Foyer im Erdgeschoss ist umlaufend um den Bunker als zentraler einladender Eingangsbereich des Gebäudes gestaltet und öffentlich zugänglich. Im Gebäudeinneren findet sich auf der Bunkerdecke ein nach oben offener Innenhof. Die Natur im Wechsel der Jahreszeiten hält damit Einzug in das Gebäude – Luft, Sonne und Wind werden zu jeder Zeit im Gebäudeinneren spürbar sein. Ebenso wird die Dachterrasse für die Öffentlichkeit zugänglich und den Blick auf das Wattenmeer eröffnen.
Die besondere architektonische Leistung der Außenanlagen ist die Darstellung der „Welt zwischen den Welten“. Auch hier spielt der Entwurf mit der Dynamik der Gezeiten, mit dem ständigen Wechsel von Wasser und Land. Die Außenanlage hält Regenwasser in großen flachen Becken zurück. In regenfreien Zeiten fallen die Becken langsam trocken und stehen dem Besucher auch für Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Die Flächen um das Gebäude werden ihr Gesicht somit ständig ändern – zu einer spiegelnden Wasseroberfläche, wenn die Becken mit Regenwasser gefüllt sind, und als sinnbildliche Ebbe in Phasen der Trockenheit.
Das sind die Architektinnen
14 international tätige Architekturbüros hatten sich mit ihren Ideen beworben. Die letztlich siegreiche Dorte Mandrup hat mit ihrem Team auch schon die Wattenmeerzentrem im niederländischen Lauwersoog und im dänischen Ribe geplant. Bei der Realisation arbeitet sie ebenso wie Marianne Levinsen mit lokalen Architekturbüros zusammen.
Dorte Mandrup
Die Kopenhagener Architektin gründete ihr Büro 1999. Zuvor hatte sie an der angesehenen Aarhus School of Architecture in Dänemark ihr Studium absolviert. Ihr rund 70-köpfiges, international zusammengesetztes Team ist heute an vielen großen Aufträgen beteiligt – immer mit dem Ziel, Designträume Wirklichkeit werden zu lassen.
Zudem ist Dorte Mandrup, die zu den wichtigsten zeitgenössischen Architektinnen ihres Landes zählt, Mitglied im Rat für historische Gebäude in Dänemark und unterrichtet im In- und Ausland.
Weitere Informationen:
www.dortemandrup.dk
Marianne Levinsen
Marianne Levinsen ist seit 2002 auf alle Facetten der Landschaftsarchitektur spezialisiert. Ihr Portfolio reicht von städtebaulichen Aufgaben über Klimaanpassungsprojekte bis hin zur Gestaltung öffentlicher Räume wie Krankenhäuser, Spielplätze oder Gefängnisse sowie private Gärten.
Im Vordergrund steht für sie stets, ausdrucksstarke Gesamtlösungen zu schaffen, die das Gebäude und die Landschaft gleichermaßen vertreten. Dabei stehen die Gegebenheiten des Ortes sowie die Zielgruppe und das Verhältnis der Nutzer zum Raum im Mittelpunkt. Auch die Nachhaltigkeit ihrer Arbeit spielt für sie eine große Rolle.
Weitere Informationen:
www.mariannelevinsen.dk
Das werden die Nutzer sein
Im TWWP werden das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) der drei Länder Niederlande, Dänemark und Deutschland sowie die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV) ansässig sein. Daneben ist ein Partnership-Hub geplant. Damit soll die Netzwerkarbeit zwischen dem TWWP, Umweltverbänden, Wirtschaft und Tourismus sowie Umweltbildungsträgern und Forschung gestärkt werden.
Gemeinsames Wattenmeersekretariat (CWSS)
Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) ist die Koordinierungsstelle der „Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit“ (Trilateral Wadden Sea Corporation, TWSC). Das Sekretariat mit Hauptsitz in Wilhelmshaven wurde 1987 von den Niederlanden, Dänemark und Deutschland ins Leben gerufen. Es ist für deren Zusammenarbeit und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und koordiniert die Aktivitäten trilateraler Arbeitsgruppen, Gremien und Ausschüsse.
Die TWSC ging aus einer gemeinsamen Erklärung der drei zuständigen Umweltminister 1978 hervor. Das Wattenmeer ist ein einzigartiger Naturraum, der so weit wie möglich als natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem geschützt werden soll. Die Sicherheit der dort lebenden Menschen zu gewährleisten und den partnerschaftlichen Dialog mit allen Nutzer- und Interessengruppen zu fördern, ist eine weitere Aufgabe des CWSS.
Weitere Informationen:
www.waddensea-worldheritage.org
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV)
Anfang 1986 nahm die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV) ihre Arbeit auf. Hauptsächlich kümmert sie sich um die Umsetzung des Nationalpark-Gesetzes. Dafür koordiniert sie Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Seitdem das Wattenmeer 2009 als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt wurde, sind die Herausforderungen an Schutz und Öffentlichkeitsarbeit erheblich gestiegen.
Die Aufgaben der Nationalparkverwaltung, die heute rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, sind auf vier Dezernate verteilt: Naturschutz, Kommunikation & Forschung, Biosphärenreservat sowie Verwaltung, Haushalt & Rechtsangelegenheiten. Mit den Nachbarländern Niederlande und Dänemark kooperiert die Nationalparkverwaltung seit vielen Jahren.
Weitere Informationen:
www.nationalpark-wattenmeer.de/nds
Partnership Hub
Der geplante Partnership Hub ist eine trilaterale Netzwerkeinrichtung mit der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeers künftig unter dem Dach des Markenbegriffs „Weltnaturerbe Wattenmeer“ verstärkt und das trilaterale Netzwerk jenseits der staatlichen Zusammenarbeit verdichtet und erweitert werden sollen.
Dazu haben bei dem „Wattenmeer Welterbe-Erlebnisfest“ am 30. Juni 2019 in Wilhelmshaven Repräsentanten des trilateralen Wattenmeerforums, der Umweltverbände, der Wattenmeerforschung und des nachhaltigen Tourismus aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden zusammen mit der TWSC eine Vereinbarung zu Gründung einer „Trilateralen Partnerschaft zur Unterstützung des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer“ unterzeichnet. Weitere Vertreterinnen und Vertreter haben bereits verkündet, das Memorandum ebenso unterschreiben zu wollen.
Weitere Informationen:
www.waddensea-worldheritage.org
Wert auf Nachhaltigkeit
Als an der Küste gelegene Stadt ist Wilhelmshaven vom Klimawandel besonders betroffen. Der Klimaschutz besitzt hier deshalb einen besonders hohen Stellenwert.
Im Rahmen der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit (TWSC) haben Wissenschaftler zudem einen Qualitätsstatusbericht zum Wattenmeer vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie der Klimawandel auch das Wattenmeer und seine Population gefährdet. Unter anderem wurde gemessen, dass die Wassertemperatur an der zwischen Den Helder und Texel gelegenen Marsdiep Station von 1980 bis 2015 um durchschnittlich 1,5 Grad Celsius gestiegen ist. 2014 war während dieser Zeit das wärmste Jahr mit einer durchschnittlichen Temperatur von 12,5 Grad. Auch der Rückgang der Plattfisch-Population wird mit erhöhten Wassertemperaturen in Verbindung gesetzt.
Nachhaltigkeit steht beim Bau des TWWP ganz oben auf der Agenda. Luft, Sonne und Wind wird Einzug in das Gebäude gewährt. Die filigrane Glasdoppelfassade sorgt für natürliche Ventilation der Büroräume und des Foyers, ermöglicht die Beschattung und wirkt thermisch regulierend. Das voll automatisierte Energieversorgungssystem ist durch die hocheffiziente Wärmepumpentechnik besonders ressourcen- und energiesparend. Zudem wird bei dem Bau viel mit Materialien gearbeitet, die sich vollständig wiederverwenden lassen.