Stadt Wilhelmshaven

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Stadtkämmerer Folkers und das Notgeld

Der Notgeldband

Im Juni 2024 erreichte das Stadtarchiv Wilhelmshaven eine Anfrage aus Potsdam. Die Mitarbeitenden des dortigen Stadtarchivs fragten an, ob in Wilhelmshaven Interesse an einem großen Album mit Notgeld bestünde.

Notgeld dient in Krisenzeiten als Zahlungsmittel, wenn staatliche Notenbanken nicht genügend Münzen prägen oder Geldscheine drucken können. Vor allem in den Jahren zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Inflation 1923 gaben viele deutsche Städte Notgeldscheine heraus, so auch in Wilhelmshaven und Rüstringen. Diese sogenannten Serienscheine erfreuen auch heute noch unter Sammlern großer Beliebtheit.

Die Kollegen aus dem Stadtarchiv Potsdam vermuteten nun, dass das Album mit Notgeld ursprünglich, welches sich seit dem 19.06.2024 im Besitz des Stadtarchivs befindet, aus Wilhelmshaven stammte. Auf dem Innendeckel befindet sich nämlich ein kleiner roter Aufkleber: „Albert Maas, Buchbinderei & Papierhandlung, Wilhelmshaven". Diese Buchbinderei war seit 1896 in Wilhelmshaven ansässig. Außerdem lag dem Album ein handschriftlicher Brief an den Wilhelmshavener Stadtkämmerer Hermann Folkers bei.

Der Notgeldband ist ca. 40cm hoch, 30cm breit und 8cm tief.

Hermann Folkers

Eine kurze Biografie in Stichpunkten:

  • Hermann Friedrich Folkers wurde am 04. Januar 1872 in Sillenstede geboren.
  • Am 30.10.1897 heiratete er in Oldenburg Helene Theodora Meentzen, mit der er zwischen 1898 und 1918 vier Kinder hatte.
  • Zwischen 1900 und 1937 war er als Stadtkämmerer der Stadt Wilhelmshaven tätig, davon bis einschließlich 1917 als zweiter Stadtkämmerer, und ab 1918 als erster Stadtkämmerer.
  • Von 1939 bis 1947 bekleidete er das Amt des stellvertretenden Leiters des Ernährungsamtes Wilhelmshaven.
  • Nach seinem mehr als 30-jährigen Engagement für die Stadt Wilhelmshaven verstarb er am 06.04.1954 in Wilhelmshaven.

Warum ist Hermann Folkers für den Notgeldband von Bedeutung?

Dies ist nicht eindeutig festzustellen. Dem Notgeldband lag, wie oben bereits geschrieben ein an ihn adressierter Brief vom 17.10.1922 bei. Ob eine Verbindung zwischen dem Brief und dem Band besteht, ist unklar. Möglich wäre, dass Hermann Folkers der Eigentümer des Bandes war, möglich wäre aber auch, dass der Brief nur zufällig in den Notgeldband hineingelangte.

Fazit

Dieser Vorgang des Archivalien-Austauschs ist ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit von Archiveinrichtungen in Deutschland, die dem häufig missverstandenen Bild von Archiven als staubige, rückständige Institutionen eine neue Perspektive verleiht.

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