Stadt Wilhelmshaven

Niedersächsisches Wattenmeer – Nationalpark, Weltnaturerbe, Biosphärenregion

Direkt vor den südlichen Deichen der Stadt beginnt der Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer“. Watt, Salzwiesen, Sandbänke, Dünen und Strände vor der niedersächsischen Nordseeküste (einschließlich der unbesiedelten Inselgebiete) sind seit 1986 als Nationalpark geschützt. Mit der Novelle des Nationalpark-Gesetzes von 2001 wurde die gesamte Landesküste - von der Grenze zu den Niederlanden am Dollart bis zur Elbmündung bei Cuxhaven - eingeschlossen. Auch Meeresgebiete seewärts von Borkum und Baltrum sind jetzt geschützt. Mit nunmehr etwa 2.800 km² Fläche ist das Niedersächsische Wattenmeer der zweitgrößte Nationalpark Deutschlands.

Seehundbänke zur Blauen Stunde

Der Jadebusen ist die größte Meeresbucht innerhalb des Schutzgebietes. Die fast herzförmige Bucht verengt sich bei Wilhelmshaven zu einem schmalen Mündungstrichter. Nur knapp 5 Kilometer Wasserweg sind es Richtung Osten bis Eckwarderhörne (Butjadingen). Nach Norden hin erweitert sich der Trichter der Jade, bis er auf die Wesermündung trifft und in die Nordsee mündet.

Luftbild FahrwasserZwischen Jade- und Wesermündung liegt das Hohe-Weg-Watt. Bei Niedrigwasser fällt es zu großen Teilen trocken; dann ist es ein bedeutender Ruheplatz für Seehunde sowie Rast- und Nahrungsgebiet für Wat- und Wasservögel.

Zweimal täglich fließen mit dem Ebbstrom Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Jadebusen in die Nordsee ab, zweimal täglich läuft er mit der Flut wieder voll. Bildlich gesehen ist die Jademündung eine große "Schlagader", die das "Herz" (den Jadebusen) im pulsierenden Wechsel der Gezeiten mit frischem Nordseewasser versorgt.

In historischen Zeiten waren große Flächen des heutigen Jadebusens von Hochmoor bedeckt. Der weiche Torf konnte der gewaltigen Kraft von Sturmfluten weniger Stand halten als der umliegende, tonige Marschboden. So veränderte die Bucht über die Jahrhunderte stetig ihre Form. 1725 wurde die Deichlinie um den heutigen, herzförmigen Umriss geschlossen.

2009 erfolgte aufgrund des außergewöhnlichen universellen Wertes dieser Naturstätte die Aufnahme des niedersächsischen und des niederländischen Wattenmeeres als Weltnaturerbe in die UNESCO-Welterbe-Liste. Damit wird u. a. der sehr hohe Schutzanspruch des Wattenmeers untermauert, und der mit dem verliehenen Status verbundene Prestigegewinn wirkt zudem als Katalysator für die regionale Entwicklung (z. B. Tourismus, wirtschaftliche Entwicklung).

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre wurde das Niedersächsische Wattenmeer von der UNESCO aufgrund umfangreicher Ökosystemforschungen auch als Biosphärenreservat (´Forschungslandschaft´ für die zukünftige Ausgestaltung der Erde) anerkannt. Bereits 1995 wurde eine zusätzliche Schwerpunktsetzung (´nachhaltige und regionale Entwicklung´) im Rahmen der sog. ´Sevilla-Strategie´ implementiert. Neben einer Kern- und einer Pflegezone (Zulässigkeit menschlicher Nutzung nur bei Umweltverträglichkeit) war somit eine Entwicklungszone zu etablieren, in der die menschliche Nutzung keine Einschränkung erfährt, jedoch in besonderer Weise eine Unterstützung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erfolgt. 2023 wurde nach erfolgtem Konsultationsprozess von der UNESCO dem Antrag auf Erweiterung des Biosphärenreservates (nunmehr als Biosphärenregion bezeichnet) um eine Reihe von Küsten- und Inselkommunen, darunter Wilhelmshaven, zugestimmt.

Nicht nur landschaftlich ist hier das "Herz" des niedersächsischen Wattenmeeres: Wilhelmshaven ist Sitz der Nationalparkverwaltung für das Niedersächsische Wattenmeer, des gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariates für Deutschland, Dänemark und die Niederlande (beide in der Virchowstr. 1) und des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrums (am Südstrand), der größten von insgesamt 14 Nationalpark-Informationseinrichtungen. Mit dem Forschungszentrum Terramare (2008 in das Institut für Chemie und Biologie des Meeres – ICBM – eingegliedert), dem Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, dem Institut für Vogelforschung und dem Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung befinden sich hier auch wichtige wissenschaftliche Institutionen für Meeres- und Küstenforschung.

Weiterführende Links

Nationalpark: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/

Weltnaturerbe: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/schuetzen/weltnaturerbe/
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/wattenmeer

Biosphärenregion: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/schuetzen/biosphaerenreservat/,  
https://www.nationalpark-wattenmeer.de/schuetzen/biosphaerenreservat/biosphaerenreservat-niedersaechsisches-wattenmeer/

Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

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