Stadt Wilhelmshaven

Themenstationen zur Klimaanpassung in Wilhelmshaven

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung für das Klimaanpassungskonzept wurden 4 Themenstationen zu den unten genannten Themen aufgebaut und alle Besucher dazu animiert, sich in moderierten Kleingruppen zu den einzelnen Themen zu äußern und ihren fachlichen und persönlichen Input zu liefern. Die Ergebnisse der Diskussionen wurden redaktionell überarbeitet und sind hier aufgeführt:

Wassermengenmanagement und Küstenschutz

Betroffenheit

Küsten- und Meeresschutz

  • Es sollte Platz für eine zweite Deichlinie geschaffen werden.
  • Landgewinnung und Landerhaltung
  • Nutzungskonflikte zwischen technischem Schutz und Naturschutz

Wassermengenwirtschaft

  • Ressourcenplanung: Die Nutzung der Ressource Wasser (Trinkwasser, Landwirtschaft, Industrie) ist klimaangepasst zu planen.
  • Industrie nutzt Schutzgut Wasser (Nutzungskonflikt), daher Anpassungsbedarf

Weitere Hinweise

  • Fischerei vs. Fischschutz
  • Stadtgrün vs. Versiegelung
  • Versiegelung im Siedlungsbereich ist sehr hoch
  • Landwirtschaft benötigt viel Wasser
  • Trinkwasserversorgung ist sicherzustellen (Sorgen vor zu wenig Trinkwasser)
  • Trockenheit spielt in Wilhelmshaven eine untergeordnete Rolle
  • Baulich technische Maßnahmen sind beschränkt
  • Einleitung von verdünntem Mischwasser ist anzupassen (Banter-Siel)
  • Kies- und Schottergärten kontrollieren
  • Tiefliegende Gebäude und Keller sind von Starkregen betroffen

 

Handlungsbedarf

Hoch- und Niedrigwasserrisikomanagement

  • Meeresspielanstieg ist problematisch für Wilhelmshaven
  • Ertüchtigung von Sielen und Pumpwerken
  • Bessere Gewässerunterhaltung à Zuständigkeiten klar festlegen
  • Einführung eines angepassten Sedimentmanagements (Schlick)
  • Bei Starkregen wird Mischwasser am Südstrand eingeleitet. Durch die Verweilzeit des Eintrags im Jadebusen ergeben sich negative Folgen für die Biodiversität

 

Hinweise/Ideen

Hinweise

  • Blickwinkel: Warum startet der Betrachtungszeitraum bei 1881? Die Aussagen zum beobachteten Klimawandel beruhen Daten des DWD, die für die Temperatur und den Niederschlag seit 1881 vorhanden sind. Für meteorologische Kenntage ist die Datenreihe kürzer (seit 1950). Der (menschengemachte) Klimawandel findet bereits statt. 1881 fällt in den "vorindustriellen Zeitraum" zwischen 1850-1900.
  • Stationen zur Messung im Verhältnis zur Stadtentwicklung: Es sollte auf Wilhelmshaven bezogene Daten verwendet werden.
  • Vorsorgemaßnahmen als Gemeinschaftsaufgabe à Zuständigkeiten formulierten und Information weitergeben
  • Mehr Öffentlichkeitsarbeit notwendig
  • Katastrophenschutz im Sinne der Trinkwasserversorgung, Sicherstellung von ausreichend Trinkwasser
  • Vernässung der Böden ist zu beobachten

Ideen

  • Meerwasserentsalzung zur Trinkwasserversorgung
  • Achtsame Grünpflege
  • Nutzung von Abwasser und Sielwasser (geplant)
  • Trennkanalisation errichten

 

Land und Landnutzung

Betroffenheit
  • Pflanzenbau: Wassermangel und Hitze
  • Ertrags- und Qualitätseinbußen
  • Schwierigkeiten mit Entwässerung: Flächen nicht befahrbar
  • Verschiebung der Vegetationsperiode
  • Zunehmende Belastung durch Schädlinge und Krankheiten
  • Hitzestress für Nutztiere
  • Bewirtschaftungseinschränkungen durch Kompensationsflächen
  • Flächenverluste für Landwirtschaft durch wirtschaftliche Entwicklung
  • Klimabeeinflussung durch Bauwerke. Beispiel: Umspannwerk. Ggf. auch durch abfließendes Oberflächenwasser von versiegelten Flächen.

 

Handlungsbedarf

  • Anpassung Wassermanagement: Entwässerung, u. a. Pumpleistungen anpassen
  • Angepasste Bewirtschaftung und Sortenwahl bei Acker: Zwischenfruchtanbau
  • Anpassung Stalltechnik und Beweidungszeiten
  • Schattenangebote im Bereich von Weiden
  • Ggf. Pflanzung zur Verbindung von Interessen von Naturschutz und Landwirtschaft
  • Entsiegelung nicht mehr genutzter Flächen auch im städtischen Bereich
  • Flächenumnutzung statt Neuinanspruchnahme von Flächen für Gewerbe und Wohnen
  • Flächenverluste für Landwirtschaft durch Photovoltaik auf Freiflächen vermeiden à Steuerung von Freiflächen-Photovoltaik und Konzentration auf geeignete Flächen
  • Agri-Photovoltaik: Möglichkeiten prüfen
  • Photovoltaik-Anlagen aufständern, senkrecht aufstellen
  • Baumaßnahmen für Energietrassen: Betroffene unterstützen (neue Bewirtschaftung), Baumaßnahmen bündeln
  • Flächenbedarf für Ausbau des Küstenschutzes berücksichtigen, möglichst flächensparende Materialgewinnung à ggf. auch im Vorland
  • Ausreichend Flächen für Biodiversität/Anpassung von Arten und Lebensgemeinschaft ermöglichen
  • Invasive Arten bekämpfen: Nutria, Bisam

Menschliche Gesundheit

Betroffenheit
  • Sportveranstaltungen sind beeinträchtigt
  • Haustiere auch von Hitze betroffen
  • Aufgrund eines steigenden Durchschnittsalters sind mehr Menschen von den gesundheitlichen Folgen betroffen

 

Handlungsbedarf

  • Arbeitszeiten anpassen (insbesondere für im Freien Tätige)
  • Angepasste Ernährung (auch in Krankenhäusern)
  • Vulnerable Gruppen identifizieren, adressieren
  • (Stetige) Sensibilisierung der Bevölkerung zu Maßnahmen zur Vorsorge vor Hitze, Sturm, etc., sodass Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wird
  • Gezielte Information aller Menschen (auch in verschiedenen Sprachen)
  • Nachbarschaftliches Engagement stärken (das Engagement wird gefördert durch attraktive öffentliche Orte)
  • Pflegekräfte und Rettungskräfte ausstatten, stärken
  • Weiterbildung medizinischer Fachkräfte zum Thema Hitze
  • Mehr Verschattung in der Stadt
  • Parkplätze begrünen und verschatten
  • Verschattung von Radwegen (z. B. durch Solardächer)
  • Spielplätze verschatten
  • Wasserspiele auf Spielplätzen
  • Schwammstadt-Maßnahmen (entsiegeln, begrünen)
  • Kaltluftströmungen fördern
  • Hitzeschutz an Schulen (innen und außen)
  • Hohe Standards zur Klimaanpassung im Neubau

 

Hinweise/Ideen

  • Kühle Orte öffnen und ausweisen (Kirchen etc.)
  • Trinkwasserbrunnen / Wasserbereitstellung auch durch Geschäfte (Refill ausweiten)
  • Trinkanimierung bei älteren Personen
  • Trinkflaschen sponsern (mit Tipps zum Verhalten bei Hitze) z. B. an Grundschulen
  • Trimm-Dich-Pfade ausbauen (Stadtpark und an anderen Orten)
  • Abgetrennte Badestelle mit permanent Wasser am Südstrand
  • Junge Leute in die Erstellung des KLAKs einbinden (Schulen etc.)
  • Gewerbe / Industrie in die Pflicht nehmen (finanziell mit Klimafonds)
  • Ressourcen für Klimaanpassung (z. B. Abgabe) z. B. Klimafonds Irland

Infrastruktur und Stadtentwicklung

Handlungsbedarf

Ganzheitliche Planung

  • Integrierte Entwicklung betreiben
  • Bestehende Erkenntnisse anwenden
  • Wasserhaltung in der Stadt erhöhen
  • Schattenspender schaffen

 

Hinweise/Ideen

Übergeordnete Hinweise

  • Schnelle und niedrigschwellige Maßnahmen zuerst umsetzen
  • Die Politik entscheidet. Dort ist ein Paradigmenwechsel notwendig

Planung

  • Flächennutzungsplan neu aufstellen
  • Energietrassen bündeln für weniger Flächeninanspruchnahme
  • Möglichst alle Festsetzungsmöglichkeiten nutzen.
  • Zentrale Vorgaben für alle Baumaßnahmen mit einer Checkliste (Was ist zu berücksichtigen? Wer ist einzubinden). Wenn Anforderungen frühzeitig berücksichtigt werden können, entfallen Kosten für Nachbesserungen.
  • Umsetzung der Festlegungen prüfen

Gebäude

  • bestehende Gebäude erhalten: darin steckende graue Energie weiter nutzen
  • Stadthalle ertüchtigen, keine neue Versieglung

Weitere Hinweise

  • Vorrangbeschluss „Klima zuerst“ fassen
  • An geeigneten Stellen Bäume pflanzen. Leitungen verhindern dies oft. Daher alte Leitungen entfernen (Rückbauverpflichtung). Auf einen ausreichenden Wurzelraum achten.
  • Baumpatenschaften für Stadtgrün 

Bevölkerungs- und Katastrophenschutz

  • Schulübungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) durchführen (hat früher die Bundesschule des Bundesverbandes für den Selbstschutz (BVS) durchgeführt)
  • Resilienz der Bevölkerung stärken (Vorsorge) mit Beratung und Information für Hauseigentümer*innen zur Überflutungsvorsorge
  • Der zuständige THW ist gut aufgestellt.
  • Der Bund ist zuständig

Energieinfrastruktur

  • Personal für kommunale Wärmeplanung ist eingestellt.
  • Nutzung von Dächern für Photovoltaik-Anlagen ist wichtig
  • Kommunale Energiegenossenschaften für Energy-Sharing gründen

Verkehr

  • Straßenneubau nicht zwingend. Versiegelung vermeiden!
  • Fahrradstraßen den Vorrang geben
  • Vierspurige Straßen wie die Weserstraße zurückbauen und Grün ersetzen.
  • Unterdimensionierte Radwege für Grün auflösen und Radverkehr in Tempo-30-Zonen auf die Straße verlagern.
  • Anwohnerparken auf Weserstraße. Freiwerdenden Parkraum für Straßenbegleitgrün nutzen
  • Parkgebühren anheben
  • Auf Barrierefreiheit achten

Stadt Wilhelmshaven

Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz
Klimawandelanpassungsmanager

Torben Böckenkröger

Freiligrathstraße 420 (Gebäude B)
26386 Wilhelmshaven

Tel. 0 44 21 / 16 - 25 67

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