Dr. Friedrich Paffrath
Geb.: 9.09.1896 in Remscheid;
gest.: 26.04.1955 in Wilhelmshaven
Oberbürgermeister von Rüstringen: 1929- 1933
Kom. Oberbürgermeister von Wilhelmshaven 1945
Oberstadtdirektor von Wilhelmshaven: 1945- 1955
Nach Reifeprüfung und Kriegsdienst während des Ersten Weltkrieges bestand Paffrath 1921 das Kommunalbeamten-Examen an der Universität Köln und promovierte dort 1922 mit der Dissertation „Der Soziallohn (Ein Beitrag zu dem Problem der kinderreichen Familie)“ zum Dr. rer.pol. Danach bekleidete er verschiedene kommunale Ämter, u.a. war er von 1925 bis 1929 Erster Bürgermeister in Schmölln/Thüringen.
Zum 1. Mai 1929 trat Dr. Paffrath das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Rüstringen an. Diese erste Dienstzeit war geprägt vom wirtschaftlichen Niedergang als Folge der Verringerung der Kriegsflotte und Verminderung der Beschäftigtenzahl auf der Marinewerft mit dadurch verbundener hoher Arbeitslosigkeit. Seine besonderen Bemühungen galten deshalb einer nutzvollen Arbeitsbeschaffung, z.B. in Form von Erwerbslosenaktionen, breiten Raum nahm daneben die Herstellung notwendigen Wohnraums ein. In der Wohlfahrtsverwaltung lag ihm an der Unterstützung der wirklich Bedürftigen. Für die Gesamtverwaltung war er auf Sparsamkeit bedacht und konnte mit einer umsichtigen Finanzpolitik die Stadt nahezu unbeschadet durch die Depressionsjahre bringen. Im Juli 1933 fiel Dr. Paffrath wegen Zugehörigkeit zur SPD der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ zum Opfer und wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Während des „Dritten Reichs“ war er u.a. als Handelsvertreter in Kiel tätig, von 1939 bis 1941 wurde er als Unteroffizier zur Marine eingezogen. Der Kontakt zur Stadtverwaltung Wilhelmshaven riss auch während des Krieges nicht ab, von dort versuchte man ihn bei der Suche nach einer adäquaten beruflichen Stellung zu unterstützen.
Nach der Kapitulation übernahm Dr. Paffrath kurz das Bürgermeisteramt in Blankenburg/Harz und zum 1. Juli 1945 ernannte ihn die Militärregierung wieder zum Oberbürgermeister von Wilhelmshaven, von der Stadtvertretung wurde er im November 1945 auf den neu geschaffenen Posten des Oberstadtdirektors berufen. In dieser Funktion hatte er mit Geschick und umfangreicher Sachkenntnis auf allen Gebieten der öffentlichen Verwaltung großen Anteil am Wiederaufbau der im Krieg stark zerstörten Stadt. Mit ungezählten Verhandlungen mit der Militärregierung und deutschen Dienststellen in Land und Bund gelang es Dr. Paffrath, für Wilhelmshaven zivile wirtschaftliche Lebensgrundlagen zu schaffen. Sein besonderes Augenmerk galt daneben den Ausgebombten, Flüchtlingen und Vertriebenen. Zahlreiche Ehrenämter belegen seine unermüdliche Tätigkeit für die Stadt Wilhelmshaven.
Im Alter von 58 Jahren erlag er 1955 einem Schlaganfall, die Anstrengungen seines Amtes hatten daran ihren Anteil.
Nach Dr. Paffrath ist eine der größten Straßen in Wilhelmshaven benannt.
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