Johann Janßen
Geb.: 22.12.1895 in Schortens
Gest.: 18.09.1983 in Wilhelmshaven
Oberbürgermeister: 1961- 1972
Seit frühester Kindheit wohnte Janßen in Bant, hier erlernte er das Sattler- und Polstererhandwerk. Im Ersten Weltkrieg diente er an der West- und Ostfront, ehe er Anfang 1919 nach Wilhelmshaven zurückkehren konnte. Bereits als 15-Jähriger war er 1910 in die Sozialistische Arbeiterjugend und die SPD eingetreten.
Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Janßen bei mehreren Handwerksbetrieben und begann sich kommunalpolitisch zu betätigen, er gehörte dem örtlichen Vorstand der Sozialdemokraten an und wurde Vorsitzender des Ortskartells des damaligen Tapeziererverbandes. Von 1930 bis 1933 war Janßen Mitglied im Rat der oldenburgischen Stadt Rüstringen.
Als Folge der nationalsozialistischen Machtübernahme verlor er seine Ämter. Zudem konnte Janßen keine Arbeit finden, kurze Zeit arbeitete er für Versicherungen, fertigte lederne Taschen und schulte letztlich auf Autopolsterer um.
Im Zweiten Weltkrieg war Janßen als Dienstverpflichteter auf die Marinewerft in Wilhelmshaven eingezogen, die ihn in Brest einsetzte. Zum Kriegsende war er wieder in Wilhelmshaven, wo er nach dem Krieg bis zur Auflösung der Werft im Jahr 1947 Vorsitzender des Betriebsrates war. Im Juli 1945 beriefen ihn die Alliierten in den Vertrauensausschuss und im Oktober 1946 wurde Janßen erstmals in den Rat der Stadt Wilhelmshaven gewählt, dem er dann ununterbrochen bis 1972 angehörte.
Im Jahr 1946 wählte ihn der Rat zum Bürgermeister in Wilhelmshaven, dieses Amt bekleidete Janßen zunächst bis 1952 und noch einmal von 1956 bis April 1961, anschließend war er bis 1972 durchgängig Oberbürgermeister.
Sein kommunalpolitisches Engagement galt unmittelbar nach Kriegsende der Rettung der Stadt vor der von den englischen Besatzern vorgesehenen vollständigen Vernichtung. Gleichzeitig bemühte er sich mit Erfolg um die Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten nach dem Verlust der Arbeitsplätze auf der Werft und bei der Marine.
Er war langjähriger Vorsitzender des Schulausschusses und einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit sah er in Errichtung neuer und dem Ausbau der vorhandenen Schulen, deshalb galt Janßen in Wilhelmshaven als „Vater der Schulen“. Man kannte ihn außerdem als „unermüdlichen Motor“ im sozialen Gesundheitswesen, fürsorglich im Einsatz für Alte und Kranke.
Neben seinen kommunalpolitischen Ämtern leitete er zeitweise das kommunalpolitische Sekretariat der SPD beim Bezirk Weser-Ems, von 1950 bis 1961 war er hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär des DGB.
Im Jahr 1965 wurde Janßen in Anerkennung seiner Verdienste um das Land Niedersachsen mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Anlässlich seines 75. Geburtstages erhielt für seine Verdienste um die Stadt Wilhelmshaven und um die Demokratie in der Bundesrepublik das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Schließlich verlieh der Rat der Stadt am 5. Juli 1972 Johann Janßen die Ehrenbürgerschaft und würdigte damit u. a. seine Verdienste um den Wiederaufbau Wilhelmshavens.
Abseits der Politik interessierte er sich u. a. für den Sport, wirkte als begeisterter Turner und Fußballer aktiv im TSR (Turn- und Sportverein Rüstringen). Hier erhielt es für seine Verdienste die Ehrennadel.
Zahlreiche Würdigungen bezeichnen Janßen als tolerant, als im gut verstandenen Sinn volksnah, er sein ein „väterlich-gütiger, ausgleichender und optimistischer Oberbürgermeister“ gewesen.
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