Paul Hug
Geb.: 14.06.1857 in Heilbronn
gest.: 10.02.1934 in München
Oberbürgermeister der Stadt Rüstringen 1926 - 1929
Gegen die bürgerlichen Stimmen wurde Paul Hug von den sozialdemokratischen Stadtratsmitgliedern im März 1926 zum neuen Oberbürgermeister Rüstringens gewählt. Eine lokale Zeitung sah damit eine von Parteienstreit geprägte Zeit in der Kommunalpolitik heraufziehen und hätte sich vor allem eine andere Besetzung gewünscht.
Paul Hug hatte eine Lateinschule besucht und im 15. Lebensjahr entschied er sich für das Schlosserhandwerk, anschließend ging er auf Wanderschaft als Geselle. Bereits in jungen Jahren trat er 1877 der SPD bei, für deren Ideen er zeitlebens arbeitete. 1880 bekam Hug eine Anstellung als Maschinenschlosser auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven, dort wurde er wegen seiner Zugehörigkeit zu den Sozialdemokraten 1887 entlassen.
1882 wurde Hug Leiter des Gesangvereins „Frohsinn“ – ein getarnter Treffpunkt der Sozialdemokraten in Rüstringen. Nach seiner Entlassung eröffnete er eine Gastwirtschaft in Bant, gab diese wieder auf, als er 1890 die Leitung des von ihm gegründeten Verlages des „Norddeutschen Volksblattes“ übernahm. Aus diesem ging der spätere „Paul-Hug & Co Verlag“ hervor.
Als Mitglied des Banter Gemeinderates wurde Paul Hug 1886 Beigeordneter und war von 1899 bis 1926 sozialdemokratischer Abgeordneter des Oldenburgischen Landtages. In dieser Funktion betrieb er beharrlich den Zusammenschluss der oldenburgischen Gemeinden Bant, Heppens und Neuende. Im Jahr 1918 trat er als Mitglied der provisorischen Regierung des Freistaates Oldenburg in das neugebildete Direktorium ein. 1919 wurde er zum besoldeten Stadtrat in Rüstringen mit der Übernahme des Wohlfahrtsdezernats. Im selben Jahr wurde Hug in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, übernahm das Amt eines Reichskommissars, welches ein Jahr später zum Zivil-Gouverneur des Festungsgebiets Wilhelmshavens erweitert wurde. Vom März 1926 bis März 1929 bekleidete er das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Rüstringen und konnte u. a. den Grundstein für das neue Rüstringer Rathaus legen und den Bau eines nach ihm benannten Kinderheims vorantreiben. Mit 72 Jahren trat er sein Oberbürgermeister-Amt zum 1. April 1929 ab, die Nationalsozialisten setzten später eine Pensionskürzung durch und entfernten seinen Namenszug am Kinderheim. 1931 wählte der Bezirk der SPD Hug zu seinem Vorsitzenden.
Nach dem Tod seiner Ehefrau im Mai 1933 verzog Paul Hug mit seiner Tochter im September nach München, wo er wenige Monate später verstarb.
Wegen seiner ungezählten Verdienste um die Stadt, verlieh ihm Rüstringen die Ehrenbürgerwürde, der Ehrenbürgerbrief wurde von dem lokalen Künstler G.E. Baumann gestaltet. Sein unermüdliches Wirken für sozialdemokratische Ziele und Inhalte trug ihm die Ehrenbezeichnung „Bebel des Nordens“ ein. Nach Paul Hug sind das 1928 eingeweihte Kinderheim und eine Straße in Wilhelmshaven benannt.
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