Reinhard Nieter
Geb.: 16.10.1883 in Brunne;
gest.: 08.06.1964 in Wilhelmshaven
Oberbürgermeister: 1946 - 1952; 1956 - 1961
Der gelernte Schlosser trat 1903 der Sozialdemokratischen Partei und dem Metallarbeiterverband bei. Mit 22 Jahren kam er als Heizer zur Kaiserlichen Marine, nach seiner Militärzeit arbeitete Nieter von 1908 bis 1927 als Handwerker auf der Kaiserlichen Werft (ab 1918: Marinewerft). Nach dem Ersten Weltkrieg war er Mitglied des Arbeiter- Ausschusses der Werft und sorgte als Stellvertreter des Zivilgouverneurs Paul Hug für Ruhe und Ordnung. Die Rüstringer wählten ihn 1919 in den Stadtrat und im September 1920 wurde er Vorsitzender dieses Rüstringer Selbstverwaltungsorgans. Im Anschluss an seine Werftdienstzeit arbeitete er ab 1927 als Redakteur der „Republik“. Als Folge der vom Staatsministerium Oldenburg per Gesetz verfügten „Gleichschaltung“ Rüstringens verlor Nieter 1933 den Vorsitz im Stadtrat, zudem wurde er aller seiner ehrenamtlichen Ämter enthoben. Zur Sicherung des Lebensunterhaltes für sich und seine Familie konnte Nieter in der damaligen Flensburger Straße ein Tabakwarengeschäft eröffnen, durfte aber nicht politisch aktiv werden.
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Nieter Vorsitzender des von der Militärregierung eingesetzten Vertrauensausschusses und wenig später als Vorsitzender des Rates Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven. Dieses Amt bekleidete er bis 1952; in der darauf folgenden Wahlperiode verblieb er als stellvertretender Ratsvorsitzender im Rat der Stadt, um 1956 erneut zum Oberbürgermeister gewählt zu werden. Dieses Amt gab er 1961 aus Altersgründen ab.
Reinhard Nieter wirkte dennoch auf kommunalpolitischem Gebiet als Senator und Vorsitzender des Bauausschusses weiter. Er war zudem Vorsitzender des Aufsichtsrates des Bauvereins Rüstringen und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Schifffahrtsgesellschaft „Jade“. Sein besonderes Augenmerk galt stets der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Einwohner, insbesondere engagierte er sich für den Wohnungsbau und die Förderung der Wohlfahrtseinrichtungen, den Neubau der Schulen sowie für die Ansiedlung neuer Betriebe mit zusätzlichen Arbeitsplätzen. Wegen seiner unermüdlichen ehrenamtlichen Tätigkeit über viele Jahre im Dienst der Allgemeinheit und seiner aufopfernden Hingabe für das Wohl der Gemeinde Wilhelmshaven, dabei stets mit toleranter Haltung auf den politischen Ausgleich bedacht, wurden ihm die ehrenden Bezeichnungen „Ein Mann des Volkes“ oder „Ein Mann der Tat“ beigelegt.
Als ständige Würdigung seiner Verdienste erhielt das 1967 in einem Neubau eröffnete städtische Krankenhaus seinen Namen.
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